Mittelalter
Der dreissigjährige Krieg (1618-1648)
Wenn man vom 30jährigen Krieg spricht, denkt man meist an einen Krieg, der sich über drei Jahrzente hinzog. Doch das ist ein Irrtum, denn der Zeitraum vom 23. Mai 1618 bis zum 24. Oktober 1648 war von mindestens 13 Kriegen und 10 Friedensschlüssen bestimmt. Während es sich bei vorrangegangenen Kriegen meist um einzelne Schlachten handelte, die wenig Einfluß auf die Zivilbevölkerung nahmen, änderte der 30jährige Krieg das Bild des „klassischen" Krieges grundlegend. Auch handelt es sich beim 30jährigen Krieg nicht um eine rein deutsche „Angelegenheit", sondern viel mehr um einen innnereuropäischen Konflikt auf deutschem Boden. Schweden, Franzosen, Spanier, Niederländer und nicht zuletzt auch Deutsche tummelten sich auf den zahlreichen Schlachtfeldern. Die Ziele waren eindeutig, doch vermochten finanzielle Aspekte meist mehr Überzeugungskraft zu vermitteln als Glaube, Konfession, Religion. Deutsche schlugen Deutsche, Freunde töteten Freunde, Verwande plünderten Verwande, Söhne betrugen Väter und immer war es die Religion die als Vorwand vor territoriale Ansprüche, Macht- Geldgier, Rachsucht oder einfach Hunger gestellt wurde. So weitete sich der Krieg schnell von den Schlachtfeldern auf die Städte, Dörfer und Gemeinden aus, und führte letztendlich zu einem allgemeinen Chaos in ganz Deutschland- der allererste Vernichtungskrieg in der Geschichte der Menschheit.
Armut und Hunger
In den 70er Jahren des 16. Jahrunderts ereignet sich das, was wir heute allgemein als die „kleine Eiszeit" bezeichen, ein nicht unerheblicher Klimaumschwung, der eisige Winter und feuchte Sommer zur Folge hat. Die daraus resultiernden Missernten wirken sich brutal auf die Bevölkerung aus. Geringe Ernteerträge führen in ganz Europa zu langanhaltenden Hungersnöten und schliesslich zu einer Verarmung der Zivilbevölkerung. Das Deutsche Reich wird besonders schwer getroffen, denn die „liberalen" Bedingungen die die Protestanten, seit der Unterzeichnung des Religionsfriedens, in Deutschland vorfinden, ziehen viele Einwanderer aus anderen Staaten an, und führen in den Jahren 1570 bis 1618 zu einem Anstieg der Bevölkerung von 15- auf 19 Millionen. Hohe Anteile des bürgerlichen Einkommens müssen für den Kauf von Grundnahrungsmitteln, wie Brot, Milch und Eiern,aufgewendet werden. Die damit ausbleibenden Mittel für andere Güter treiben viele Handwerker in den Ruin. Dagegen verhelfen die horrend steigenden Preise für Getreide den Grundherren, Großbauern, Müllern, Händlern und Bäckern zu immensem Reichtum- der Krater zwischen arm und reich vertieft sich zusehends.
Quelle: Uni-Karlsruhe.de